Scheuer würdigt Altbischof Stecher
Innsbrucks Diözesanbischof Manfred Scheuer hat die Verdienste des früheren Diözesanbischofs Reinhold Stecher um die Stärkung der Beziehung zwischen Christen- und Judentum gewürdigt. "Bischof Reinhold hat die Beziehungen zu unserer Wurzel, die trägt, zum Judentum entscheidend verbessert", so Scheuer im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes am Samstag in Innsbruck anlässlich des 2. Todestages des Altbischofs. Stecher habe zu seinen Lebzeiten immer wieder gefordert, nüchtern die Hintergründe der Judenverfolgung während des Nazi-Regimes zu bedenken, "nach den Wurzelverzweigungen des Hasses zu graben und den Nährboden für Vorurteile, Sündenbocktendenzen, Horizontverengungen, Rassenstolzdummheiten und Abergleuben aufzuspüren".
Die Erfahrung "absoluter Rechtlosigkeit in Zeiten des Staatsterrors" hätten Stecher zu einem "leidenschaftlichen Verteidiger des Rechtsstaates, auch und gerade gegenüber denen in der Kirche, die meinten dass der Gegensatz zum Recht die Liebe sei", gemacht. Das Gegenteil von Recht sei aber nicht die Freiheit und die Liebe, sondern das Unrecht, die Barbarei, die Willlkür und die Unterdrückung, so Scheuer.
Stecher habe etwas von der größeren Gerechtigkeit im Sinne der Bergpredigt verwircklicht: "Er hat Menschen mit Behinderung Räume der Beziehung und der Freundschaft eröffnet, er hat Brunnen ermöglicht, deren Wasser Leben gespendet und gerettet haben. Un er hat nicht einfach Recht haben und Hercht behalten wollen, sondern die Versöhnung gesucht." Konkret sei sein Einsatz für Gerechtigkeit etwa 1993 mit der Unterzeichnung der Petition von SOS-Mitmensch gegen eine Verschärfung der Asylgesetzgebung geworden.
Ein entscheidende Rolle im Leben des Altbischof habe die Natur als Schöpfung Gottes gespielt. Natur sei mehr als bloßer "Ort des Trainings und der Fitnett und auch mehr als reine Ästehtik, sondern trage viel mehr die Spuren Gottes in sich, habe Stecher immer wieder betont und damit eine Sichtweise über die Umwelt vorgelet, die "vielen Menschen geholfen, die Abstumpfung, die Stumpfsinnigkeit und damit auch eine Form der Dummheit zu überwinden", so Scheuer.
Stecher 1921 in Innsbruck geboren
Reinhold Stecher wurde am 22. Dezember 1921 in Innsbruck geboren. 1947 wurde er in Schwaz zum Priester geweiht, die Bischofsweihe erfolgte am 25. Januar 1981, rund einen Monat nach seiner Ernennung durch Papst Johannes Paul II. Stecher leitete die Diözese bis 1997. Ihm folgte Bischof Alois Kothgasser, heute emeritierter Erzbischof von Salzburg, danach Manfred Scheuer. Zuletzt lebte Stecher in Hochrum. Er verstarb am 29. Jänner 2013. Unter großer Anteilnahme der Tiroler Bevölkerung wurde Stecher am 2. Februar in der Krypta des Domes zu St. Jakob beigesetzt.