Kirchliche "Medienbörse" in Wien eröffnet
Mit einer Vesper in der orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale in Wien ist am Mittwochnachmittag die 45. Medienbörse der evangelischen und katholischen Kirche eröffnet worden. Medienverantwortliche aus Diözesen in Österreich und Deutschland tagen bis Freitag, 18. März, in Wien und beraten über neue Medienangebote für den Einsatz im Religionsunterricht und weiteren kirchlichen Bereichen. Die Tagung findet im Wiener Dominikanerkloster statt.
Dem Eröffnungsgottesdienst standen der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl, der evangelische Oberkirchenrat Karl Schiefermair und der orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis vor. Kardamakis unterstrich dabei den wertvollen Dienst, den Journalisten und Medienschaffende auch im Blick auf die kirchliche Botschaft leisten würden. Zugleich dankte der Metropolit für die ökumenische Ausrichtung der Medienbörse, da die großen Herausforderungen der Gegenwart "nur gemeinsam und in Einheit bewältigt werden können".
Die Bedeutung der Arbeit Medienschaffender für die Kirche unterstrich auch Oberkirchenrat Schiefermair: So verwies er bei der anschließenden Eröffnung der Medienbörse im Dominikanerkloster auf die besondere "ethische Verpflichtung", die aus Sicht kirchlicher Medienarbeit bestehe. Es genüge nicht, sich nur - etwa in Form von Kurzfilmen - den veränderten Sehgewohnheiten von Jugendlichen anzupassen; es brauche darüber hinaus auch eine starke Vermittlung von Werten. Dies sei die besondere Aufgabe kirchlicher Medienarbeit und somit auch der kirchlichen Medienstellen, unterstrich der Oberkirchenrat.
Veranstalter der Tagung sind die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Medienzentralen und die Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Medienzentralen. Ausgerichtet wird die Tagung von der AV-Medienstelle der Erzdiözese Wien, die heuer ihr 75-Jahr-JUbiläum feiert. Dieses Jubiläum wird am Mittwochabend (20 Uhr) mit einer eigenen Feierstunde im Wiener Stephansdom begangen. Dabei wird Annemarie Fenzl, Leiterin des Kardinal-König-Archivs, das Wort ergreifen. Konstantin Reymaier vom Referat für Kirchenmusik der Erzdiözese Wien improvisiert im Anschluss live zu Stummfilmen vom Wiederaufbau des Doms aus dem Jahr 1945.
"Lichtbildstelle" und "Tonbandzeitung"
Die Geschichte der AV-Medienstelle der Erzdiözese Wien beginnt bereits im Jahr 1941. Schon damals war sich Karl Rudolf, Leiter des Wiener Seelsorgeamts, der Bedeutung von Bildern für die Bildungsarbeit bewusst. Im April 1941 wurde deshalb unter schwierigsten Bedingungen (Weltkrieg und Nazi-Herrschaft) in den Räumlichkeiten des Seelsorgeamtes im Curhaus 3 die Diözesanlichtbildstelle gegründet. Waren es zu Anfang vergrößerte Fotos, die gerahmt wurden, kamen bald Filmrollen hinzu. Wesentlichen Anteil am Aufbau der Diözesanlichtbildstelle hatte auch der legendäre Künstlerseelsorger Otto Mauer.
In den 1950er Jahren kamen Tonbänder bzw. Tonbildreihen hinzu. 1960 wurde die Lichtbildstelle in "Diözesanstelle für Bild und Ton" umbenannt. Die Tonbildreihen waren als Hörspiele gestaltet. Von 1967 bis in die 1980er Jahre wurde beispielsweise die "Theologische Tonbandzeitung" für Priester angeboten. Ab 1976 hieß die Diözesanstelle "Audio-Visuelle Medienstelle". In dieser Zeit war der 16mm-Tonfilm das führende Medium im Verleih, gefolgt von der VHS-Videokassette ab den frühen 1980er-Jahren. Heute sind DVDs und CD-ROMs die meistverliehenen Medien.
Die AV-Medienstelle ist heute organisatorisch beim Erzbischöfliche Amt für Unterricht und Erziehung angesiedelt. Der Großteil der Kunden kommt aus dem Bereich des Religionsunterrichts. Das Angebot der Medienstelle findet sich online unter dem österreichweiten gemeinsamen Dach "www.medienverleih.at"
Ein Detail am Rande: In der 75-jährigen Geschichte der Wiener AV-Medienstelle waren fast ausschließlich Frauen in leitender Funktion tätig. Erst in den letzten Jahren hat mit Karl Grohmann ein Mann die Führung inne.
Quelle: Kathpress