Asyldebatte: "Österreich gewinnt, wenn Europa gewinnt"
Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs (VFÖ), hat ihre Kritik an der aktuellen Asylpolitik der Regierung bekräftigt und gesamteuropäische Lösungen eingefordert. "Österreich gewinnt, wenn Europa gewinnt. Die Sicherung von Eigeninteressen schadet dem Ganzen und letztlich jedem Land selbst", so Mayrhofer im "Kathpress"-Interview. Vom künftigen Bundespräsidenten oder der künftigen Bundespräsidentin erwartet sich die VFÖ-Präsidentin, "dass er oder sie ein Brückenbauer sein wird und in der Gesellschaft nicht noch eine weitere Polarisierung bewirkt".
Mayrhofer hatte jüngst gemeinsam mit dem Männerorden-Vorsitzender Abtpräses Christian Haidinger vor einer "Notstandsverordnung ohne Notstand" gewarnt. "Wir ersuchen die gesamte Bundesregierung, besonnen zu agieren und mit Anstand und Verstand zu handeln, anstatt einen Notstand zu inszenieren", so Mayrhofer und Haidinger wörtlich.
Gegenüber "Kathpress" unterstrich Mayrhofer einmal mehr: "Wir müssen unsere Stimme erheben, wenn es notwendig ist." Ordenschristen dürften in kritischen Situationen wie derzeit nicht schweigen. Nachsatz: "Wie sind politisch nicht gebunden und auch keinen sonstigen Interessen verpflichtet, nur dem Evangelium und unserem Gewissen."
Hinsichtlich des päpstliche Schreibens "Amoris laetitia" sprach Mayrhofer von einer großen Ermutigung des Papstes, "ganzheitlich die Liebe zu leben". Ordensleute und Eheleute würden einander ergänzen. Beide machten auf ihre je eigenen Weise durch die jeweilige Lebensform die Liebe Gottes deutlich.
Von der stetig sinkenden Zahl der Ordensfrauen in Österreich wolle sie sich nicht beunruhigen lassen, sagte Mayrhofer weiter. In der Geschichte habe es immer schon ein Auf und Ab gegeben. Es gehe primär nicht um den Erhalt der einzelnen Ordensgemeinschaften, sondern um die Frage: "Wie kann das, das bisher von Ordensfrauen geleistet wurde, kompetent weitergeführt werden, wenn es uns nicht mehr gibt?" Berufungen und Ordensfrauen werde es immer geben, die Frage sei nur, in welcher Form. Mayrhofer: "Gott macht Berufungen. Er weiß, was seine Kirche braucht."
Die VFÖ-Präsidentin verwies auch auf eine neue Initiative der Frauenorden: Diese wollen künftig ein "Freiwilliges Ordensjahr" anbieten, als Angebot eines drei- bis 12-monatigen Mitlebens in einer Ordensgemeinschaft, als Auszeit, Neuorientierung und Einblick in die Orden. Dabei stehe aber der Aspekt der Werbung für Ordensberufe nicht im Vordergrund. Gestartet werden soll das Programm im Herbst 2016.
Quelle: Kathpress