Linzer Mariendom: Neugestaltung des Innenraums vor Umsetzung
Die durch den Bischofswechsel in Linz verzögerte Neugestaltung des Innenraums im Linzer Mariendom wird nun umgesetzt. Wie die Diözese am Dienstag mitteilte, gab der seit Jänner amtierende Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer nun grünes Licht für die lang geplante Umsetzung des Entwurfs des Berliner Architekturbüros "Kuehn & Malvezzi", an dem auch der Wiener Künstler Heimo Zobernig mitwirkte. Noch ausstehende Detailplanungen sollen bis Dezember 2016 abgeschlossen sein, die Ausführung ab Juni 2017 erfolgen. Die feierliche Einweihung soll am 8. Dezember 2017, am Patrozinium (Namenstagsfest) des Mariendoms stattfinden.
Der Entwurf war als Sieger aus einem internationalen Architektur- und Kunstwettbewerb hervorgegangen. Vorgabe der Ausschreibung war, dass der Altarraum nicht wie bisher vor dem historischen Hochaltar, sondern in der Vierung des Mariendoms einzuplanen ist. Im Sommer 2015 kürte eine Jury mit Fachleuten aus den Bereichen Liturgie, Kunst und Architektur sowie Vertretern der Dompfarre das Siegerprojekt aus sieben Einreichungen. Der damalige Bischof Ludwig Schwarz nahm das Projekt sehr positiv auf, gab seine "grundsätzliche Zustimmung", wollte jedoch die "so weitreichende Entscheidung" zur Umsetzung nicht mehr treffen, als sein Rücktritt angenommen worden war, heißt es in der Aussendung der Diözese.
Nachfolger Scheuer beschäftigte sich nach seiner Amtsübernahme am 17. Jänner eingehend mit dem Siegerprojekt und trat mit allen daran Beteiligten in Kontakt: "Es war mir wichtig, mit den Experten, die das Projekt begleitet haben, in einen Dialog zu treten. So konnte ich mir ein detailliertes Bild vom Bildungsprozess und dem Weg bis hin zur Entscheidung machen." Mögliche Bedenken seien in diesem Dialog ebenso angesprochen worden wie der Zeitplan für die Umsetzung und die Finanzierung. In Summe sind laut der Diözese Linz für die Neugestaltung und Adaptierung des Innenraums im Mariendom rund eine Million Euro zu veranschlagen.
Gemäß der Liturgiereform des Konzils
Herzstück des Siegerprojekts ist die Schaffung eines für die Vielgestaltigkeit der Liturgie geeigneten Altarraums in der Vierung des Mariendoms. Die historische Raumgestalt mit ihrer großzügigen und klaren Grundstruktur wird durch diesen Entwurf wieder sichtbar. Künftig soll der Altar im Dom näher an die Kirchenbänke rücken, der gesamten Feiergemeinde wird ermöglicht, sich um den Altar und den Ort der Verkündigung des Wortes Gottes (Ambo) zu versammeln. Die bisherige Längsausrichtung der Bischofskirche wird aufgegeben, um dem Communio-Verständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils zu entsprechen.
Der Entwurf von Kuehn/Malvezzi und Zobernig arbeitet mit den bereits im Dom verwendeten Materialien Stein, Bronze und Holz. Geplant ist auch eine ökologische und kostensparende Infrarot-Heizung, die den derzeitigen Strombedarf um etwa zwei Drittel reduzieren soll. Das neue Heizsystem fördert außerdem den Denkmalschutz und schützt auch die Orgeln.
In der "Langen Nacht der Kirchen" am Freitag, 10. Juni, werden die zum Architektur- und Kunstwettbewerb eingereichten Entwürfe im Ausstellungsraum des Mariendoms präsentiert. Von 20 bis 21 Uhr stellen das Architektur- und Kunstteam "Kuehn & Malvezzi" mit Heimo Zobernig gemeinsam mit Dompfarrer Maximilian Strasser und Dombaumeister Wolfgang Schaffer die Details zum Siegerprojekt vor und stehen für Rückfragen zur Verfügung.
Quelle: kathpress