Wandel im Bundesheer fordert auch Militärseelsorge
In Zeiten, in denen auch das jahrelang einem Sparzwang unterworfene Bundesheer einem großen Wandel unterworfen ist, ist es "besonders wichtig, immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Soldaten zu haben": Das hat der österreichische Militärbischof Werner Freistetter am Donnerstag in einer Aussendung anlässlich seiner Weihe vor genau einem Jahr betont. Die Zusammenarbeit mit Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil sei gut, sagte er.
Positiv wertete Freistetter Doskozils Einsatz für eine bessere Finanzierung des Heers. Bei Änderungen, die mit dieser Aufwertung verbunden sind, wolle er sich im Hinhören auf die "Anliegen und Sorgen der Soldaten" aktiv einbringen, ließ der Bischof wissen.
Über seine bisherige Amtszeit erklärte Freistetter, es sei nach wie vor die wichtigste Aufgabe des Militärordinariats, einen "guten Platz" für die rund 100.000 Katholiken im Heer zu bieten. Viele Bundesheerangehörige hätten den Wunsch, ihren Glauben zu vertiefen. "Wir sind für die Soldaten da", betonte der Bischof.
Besonders gefreut hätten ihn im vergangenen Jahr die vielen Begegnungen und interessanten Gespräche mit den Soldaten. Nicht zuletzt durch die Flüchtlingskrise seien die Soldaten wieder verstärkt in die öffentliche Wahrnehmung gerückt. Der Militärbischof zollte deren Leistungen in diesem Bereich "größten Respekt".
Freistetter will seine Diözese im Hinblick auf deren 30-Jahr-Jubiläum 2017 stärker über den militärischen Bereich hinaus öffnen - beispielsweise über die diözesanen Referate wirken und Initiativen zu ethischen oder sozialen Themen setzen. "Viele wissen gar nicht, dass es eine Militärdiözese gibt, das soll sich ändern", sagte Freistetter. Deswegen sei es ihm auch ein besonderes Anliegen gewesen, die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken. Die Bestellung eines neuen Bischofsvikars für Medien sei dabei ein erster Schritt gewesen.
Der 62-jährige Oberösterreicher Werner Freistetter wurde am 11. Juni 2015 als Nachfolger von Bischof Christian Werner zum insgesamt dritten Militärbischof von Österreich geweiht und ist für die rund 100.000 katholischen Christen im Bundesheer zuständig. Bei der Neuaufteilung von Zuständigkeiten innerhalb der Österreichischen Bischofskonferenz bei deren Frühjahrssession erhielt Freistetter auch die Referate Polizeiseelsorge/Rettungsorganisationen, Weltkirche und Weltreligionen, verantwortlich ist er auch für die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände und den Katholischen Laienrat, die Katholische Sozialakademie, die Kommission "Iustitia et Pax" sowie für den Denkmalschutz. Diese Aufgaben seien zwar vielfältig, entsprächen aber durchaus seinen Stärken und Interessen, so der Bischof. Er arbeite sich derzeit "mit großer Freude" ein.
Als Militärbischof steht Freitstetter an der Spitze der einzigen kategorialen Diözese Österreichs (neben neun territorialen). Sie wurde 1987 von Papst Johannes Paul II. errichtet.
Schon zuvor wirkten ab 1956 erste Militärgeistliche im Rahmen des sogenannten "Militärvikariats" im neuen Österreichischen Bundesheer. Die Militärseelsorge als eine der ältesten Seelsorgeformen gibt es aber schon viel länger; mit Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Sorge der Kirche um den Berufsstand der Soldaten bereits institutionalisiert.
Aktuell gehören der Militärdiözese 21 Priester und 3 Ständige Diakone an, die in 20 Militärpfarren im In- und Ausland im Einsatz sind. Die Militär-Geistlichen werden bei ihren Aufgaben in der seelsorglichen Betreuung der Soldatinnen und Soldaten, zivilen Bediensteten des Bundesheeres und Heeresangehörige im Ruhestand sowie deren Angehörigen, von Militärpfarrern im Milizstand unterstützt.
Eine institutionalisierte Militärseelsorge, ähnlich jener in Österreich, gibt es weltweit nur in etwas mehr als 30 Ländern. Oft werden die Militärdiözesen aber vom Bischof einer territorialen Diözese mitbetreut.
Der Militärbischof ist einem Diözesanbischof gleichgestellt und gehört der Österreichischen Bischofskonferenz an. Seine Bischofskirche ist die St. Georgs-Kathedrale in der Wiener Neustädter Burg, wo auch die Theresianische Militärakademie untergebracht ist. Der Militärbischof ist gleichzeitig Titularbischof von Wiener Neustadt. (Infos: www.mildioz.at)
Quelle: kathpress