"Mehr Väterbeteiligung ist ein ganz wichtiges Ziel"
Als ein "ganz wichtiges Ziel" ihrer politischen Arbeit hat es Familienministerin Sophie Karmasin bezeichnet, die Beteiligung der Männer am familiären Leben, an der Versorgung der Kinder und des Haushalts zu erhöhen. "Die Väter müssen noch mehr Möglichkeiten für Erziehungszeit mit ihren Kindern haben, ebenso wie die Mütter", sagte Karmasin im Interview mit dem Magazin "ypsilon" der Katholischen Männerbewegung (KMBÖ) anlässlich des Vatertags am kommenden Sonntag, 11. Juni.
Mehr Väterbeteiligung sei sowohl aus der Sicht des Vaters als auch aus der Sicht des Kindes wichtig, das eine intensive, gute Beziehung zu beiden Elternteilen brauche. Und auch für die Mütter sei es positiv, wenn sie nicht allein die ganze Last der Verantwortung tragen müssten, so Karmasin. Von jungen Vätern wünsche sie sich, "dass sie die wichtigste Zeit mit ihrem Kind verbringen und auch so organisieren, dass das möglich ist". Sie sollten "Partnerschaftlichkeit wirklich ernst nehmen".
Die Familienministerin verwies auf Studien, wonach sich junge Väter sehr bewusst überlegen, Familienvater zu sein. Deren Einstellung, die sich von jener früherer Generationen deutlich unterscheide, umschrieb Karmasin so: "Wenn ich mich dafür entscheide, dann möchte ich das auch erleben. Da möchte ich dann mit meinen Kindern auch eine wirklich emotionale und vertrauensvolle Basis aufbauen." So eine Vater-Kinder Beziehung brauche vor allem Zeit, "da geht es nicht nur ums Geld", betonte die Ministerin. Die Väter müssten mit ihren Kindern gemeinsam etwas erleben können, Probleme lösen und kommunizieren. "Es ist unser politischer Auftrag, dies zu ermöglichen."
Positive Resonanz auf "Papamonat"
Die Entwicklung gehe in die Richtung, dass die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer mehr auch ein Thema für Männer wird, sagte Karmasin. Der "Papamonat" als Möglichkeit, dass Väter das eine Monat nach der Geburt zuhause verbringen, weise nach nur zwei Monaten "schon sehr schöne Steigerungsraten" auf, auch "bei durchaus traditionelleren Familien" gebe es viel positive Resonanz. Hinter dieser "Familienzeit" stehe auch das "Kalkül", dass Väter nach diesem Monat "auf den Geschmack kommt kommen" und weitere Wochen anhängen. Durch diese staatlich geförderten Erfahrungen würden zunehmend alle Themen, die bisher hauptsächlich die Mütter betroffen haben, auch für Väter wichtig: Karmasin nannte hier den Ausbau und die Flexibilität der Kinderbetreuung oder die Familienfreundlichkeit von Unternehmen.
Verbesserungsbedarf sieht die Familienministerin bei der Inanspruchnahme von Elternkarenz durch Männer. Von der rechtlichen Grundlage sei immer möglich, dass Väter in Karenz gehen. Trotzdem hätten dies nur 18 Prozent in Anspruch genommen. "Es scheint noch immer informellen Normen bei Unternehmen zu geben", bedauerte Karmasin. "Rollenklischees und Stereotype sind schwierig zu ändern." Das Netzwerk "Unternehmen für Familien" setze positive Gegenakzente, indem Firmen hier nach außen zeigen könnten, dass sie auf das Thema Familienfreundlichkeit setzen. Dadurch bekämen sie gute Mitarbeiter, hätten eine geringere Fluktuation und weniger Krankenstände, so Karmasin. "400 Unternehmen sind in unserem Netzwerk, und es ist mittlerweile prestigeträchtig, auf der Liste zu sein."
Themenhaft zum Vatertag
Die aktuelle "ypsilon"-Ausgabe steht ganz im Zeichen des Vatertags. KMBÖ-Vorsitzender Leopold Wimmer verwies dazu auf Angebote der Männerbewegung für Vater-Kind-Tage, die der vertieften Beziehung zwischen beiden dienten. "Gerade dadurch kann es auch gelingen, dass Väter ihre Haltungen und ihren Glauben an ihre Kinder weitergeben, wie auch Großväter an ihre Enkel." Ein Beitrag widmet sich den "Großvaterspuren", zehn Mütter erzählen im "ypsilon", was sich von einem modernen Vater wünschen. (Online-Ausgabe: www.kmb.or.at/ypsilon)
Quelle: kathpress