Herz-Jesu-Fest: Platter dankt für "gelebte Solidarität" in Coronakrise
Das Land Tirol hat am Freitag sein Herz-Jesu-Gelöbnis erneuert. Bei einem von Bischof Hermann Glettler geleiteten Gottesdienst in der Jesuitenkirche waren u.a. Landeshauptmann Günther Platter, Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und ihr Vorgänger Herwig van Staa, die Landesräte Johannes Tratter und Gabriele Fischer, Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi sowie Caritasdirektor Georg Schärmer zugegen und lobten die gelebte Solidarität, Hilfsbereitschaft und das soziale Engagement, die sich in der Corona-Krise bewährt hätten. Wer Hilfe brauche, müsse unterstützt werden, betonte Platter. "Nur gemeinsam schaffen wir das Fundament für ein friedliches und soziales Miteinander."
Eindrucksvoll hätten die vergangenen Wochen gezeigt, "dass selbst eine noch nie dagewesene Krise das Miteinander in unserem Land nicht erschüttern kann", betonte Ledl-Rossmann, die das "eindrucksvolle" Sorgen der Tiroler dafür, "dass auf niemanden vergessen wird", hervorhob. Viele hätten "mehr als nur ihre Pflicht getan", verwiesen die Landtagspräsidentin und Landeshauptmann Platter auf den Einsatz vieler Ehrenamtlichen in Vereinen, Rettungsorganisationen oder in sozialen Einrichtungen sowie auch den diversen Formen von Nachbarschaftshilfe.
Bischof Glettler hob in seiner Predigt die "Spiritualität der Dankbarkeit" hervor, welche auch ein Schwerpunkt des pfingstlichen Hirtenwortes der österreichischen Bischöfe sei. Das Herz Jesu verweise auf Gott als "Urquell allen Lebens", der nicht bloß eine unpersönliche "höhere Kraft" oder eine "religiöse Theorie" sei, sondern lebendig sei und ein Herz habe, sagte Glettler. Dessen Verehrung "vermittelt Nähe und macht uns berührbar für die Wunden unserer Zeit". Die in Tirol lebendige Herz-Jesu-Tradition bezeichnete der Bischof als "Chance, immer neu zu lernen, herzhaft zu beten und herzhaft zu leben".
Am Vormittag hatte Bischof Glettler bei einem Pressegespräch die "alltagsrelevante und krisentaugliche Spiritualität" des Festes in Erinnerung gerufen. Dies gelte, "auch wenn das manchmal von einer Schlacke an Kitsch und fehlgeleitetem Patriotismus zugedeckt wird".
Jährliches Gelöbnis
Die katholische Kirche feiert das Hochfest "Heiligstes Herz Jesu", das mit der Seitenwunde Christi einen Aspekt des Karfreitags aufgreift, weltweit am dritten Freitag nach Pfingsten. In Tirol wird das Fest an diesem Tag oder am Sonntag darauf besonders feierlich begangen, seit sich das Land im Jahr 1796 in Kriegsgefahr dem Schutz durch das Herz Jesu in einem Gelöbnis anvertraut hat. Diese Weihe wird alljährlich erneuert durch das öffentliche Versprechen, "Jesus und seiner Botschaft treu zu bleiben".
Im Rahmen des zum vierten Mal veranstalteten "Tags der Herzlichkeit" der Initiative "Offene Herzen" gab es am Freitag in ganz Tirol trotz Corona-Bedingungen ein umfangreiches Programm, an dem sich u.a. das Land Tirol, zahlreiche Medien, die Caritas und Diözese sowie viele Sozialeinrichtungen beteiligten. Neben sozialen Schwerpunkten etwa durch ehrenamtliche Mitarbeiter des "VinziBus" oder Blutspende- und Spendenaktionen wurden u.a. Grußkarten in öffentlichen Zonen, Seniorenheimen, Spitälern und Behinderteneinrichtungen verteilt und diverse Projekte in Schulen durchgeführt. Präsentiert wurde dabei auch die neue CD "Einfach danke" mit Tiroler Musikern, die bei der Tiroler Caritas erhältlich ist.
Prozessionen und Bergfeuer
Jährlich am Herz-Jesu-Sonntag finden in den Tiroler Städten und Dörfern Herz-Jesu-Prozessionen statt, unter maßgeblicher Beteiligung der Schützenkompanien. Aufgrund der Corona-Vorsichtsmaßnahmen werden die Umzüge heuer, sofern sie stattfinden, "kleiner und mit Abstand" durchgeführt, hieß es seitens der Diözese Innsbruck auf Kathpress-Anfrage. Geplant seien bei entsprechendem Wetter auch zahlreiche Feldmessen.
Eine lange Tradition haben in Tirol die zahlreichen Bergfeuer, die der Schützenbund, die Jungbauern und die Katholische Jugend ebenfalls am Wochenende des Herz-Jesu-Festes veranstalten. Die Signalfeuer "verweisen auf unsere Verpflichtung, uns für eine Kultur der Herzlichkeit, Menschlichkeit und Solidarität einzusetzen", heißt es dazu im Programmfolder des veranstaltenden Bischof-Stecher-Gedächtnisvereins. Dessen Ziel ist es, "die Kultur der Herzlichkeit, der Hilfsbereitschaft und der Solidarität in Tirol noch stärker (er-)lebbar und sichtbar zu machen". (Weitere Infos: www.bischof-stecher-verein.at)
Quelle: kathpress