Orthodoxe Weihnachtsfeiern im Corona-Modus
Mehreren Hunderttausend Christen in Österreich steht das Weihnachtsfest noch bevor: Ein Teil der orthodoxen Gläubigen feiert, dem Julianischen Kalender entsprechend, erst am kommenden Mittwoch, 6. Jänner, den Heiligen Abend und am Donnerstag den Christtag. Grundsätzlich sind auch in den orthodoxen Kirchen alle öffentlichen Gottesdienste bis 18. Jänner ausgesetzt. Am 6./7. Jänner gibt es aber für jene Kirchen, die an diesen Tagen Weihnachten feiern, eine Ausnahme. Dies wurde in der Vereinbarung der Kirchen mit der Bundesregierung am 21. Dezember so festgehalten.
In der Bundeshauptstadt Wien und in mehreren Landeshauptstädten werden vor allem serbisch- und russisch-orthodoxe Christen sowie auch orientalisch-orthodoxe Christen zu den Weihnachtsliturgien in ihren Kirchengemeinden erwartet. Die öffentlichen Gottesdienste finden freilich unter strengsten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen statt. Einige Gottesdienste werden zudem auch via Livestream übertragen. Weil die Teilnehmerzahl durch geltende Abstandsregeln limitiert ist, werden zum Teil auch mehr Gottesdienste als üblich angeboten, um möglichst vielen Gläubigen die Teilnahme zu ermöglichen.
Vier Feiern in Nikolauskathedrale
In der russisch-orthodoxen Nikolauskathedrale in Wien werden etwa gleich vier Weihnachtsgottesdienste gefeiert, wobei der Eintritt ausschließlich mit Eintrittskarten möglich ist. In den drei serbisch-orthodoxen Kirchen in Wien gibt es am 6. und 7. Jänner jeweils drei Gottesdienste, wobei die erste Weihnachtsliturgie am Donnerstag bereits um 6 Uhr früh beginnt.
Nicht nur in den orthodoxen Zentralkirchen in Wien, sondern auch in vielen weiteren Kirchen und orthodoxen Pfarren in ganz Österreich, die zu den Patriarchaten von Moskau und Belgrad gehören, wird am 6./7. Jänner Weihnachten gefeiert. Auch die wenigen in Österreich beheimateten Gläubigen der georgisch-orthodoxen Kirche feiern an diesem Termin Weihnachten.
Neben den (byzantinisch-)orthodoxen Kirchen feiern auch einige in Österreich mit Gläubigen vertretene altorientalisch-orthodoxe Kirchen rund um den 6./7. Jänner Weihnachten; so die koptisch-orthodoxe und äthiopisch-orthodoxe Kirche. Die armenisch-apostolische Kirche feiert, nach einer eigenen Tradition, Weihnachten am 5./6. Jänner.
Große Wasserweihe abgesagt
Das Weihnachtsfest bereits gefeiert haben u.a. die orthodoxen Kirchen von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien und Griechenland. Es findet bei ihnen ebenso wie in der katholischen und der evangelischen Kirche am 24./25. Dezember statt. Diese orthodoxen Ostkirchen, mit den Griechen an der Spitze, haben nämlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Gregorianischen Kalender übernommen. Der Julianische Kalender ist seit der Kalenderreform des Jahres 1582 dem damals eingeführten westlichen Gregorianischen Kalender 13 Tage hinterher, was sich auch auf das Weihnachtsdatum auswirkt.
Die Gesamtzahl der Gläubigen der orthodoxen Kirchen in Österreich wird auf rund 500.000 geschätzt. Genaue Zahlen gibt es seit 2001 nicht mehr.
In jenen orthodoxen Kirchen, die Weihnachten nach dem Gregorianischen Kalender bereits am 24./25. Dezember gefeiert haben, gibt es aktuell wie auch in allen anderen Kirchen keine öffentlichen Gottesdienste. Das betrifft auch den orthodoxen Ritus der Großen Wasserweihe (6. Jänner). Die öffentlichkeitswirksamste Feier findet dabei jedes Jahr am Wiener Donaukanal statt und wird vom griechisch-orthodoxen Metropolit Arsenios (Kardamakis) geleitet. Heuer entfällt die Feier.
Der traditionelle Ritus der Wasserweihe gehört zu den eindrucksvollsten Feiern der orthodoxen Kirche und wird zum Gedenken an die Taufe Jesu am Tag der Erscheinung des Herrn (Epiphanie) in der Orthodoxie weltweit begangen. Höhepunkt des von Psalmen, Bibellesung und Gebet getragenen Wortgottesdienstes ist das dreimalige Untertauchen eines kunstvollen Holzkreuzes durch den Metropoliten. Mit dem Kreuz werden der Donaukanal und alle Gewässer, die Anwesenden und die ganze Stadt Wien gesegnet.
Auch einige Katholiken feiern am 6./7. Jänner
Nicht nur orthodoxe und altorientalische Christen feiern am 6./7. Jänner Weihnachten. Eine wichtige katholische Kirche mit Julianischem Kalender ist die ukrainische griechisch-katholische Kirche. Diese hat ihr Zentrum in Österreich mit der Pfarre St. Barbara in der Postgasse im 1. Wiener Bezirk. In St. Barbara gibt es daher auch am 6./7. Jänner öffentliche Weihnachtsgottesdienste.
Quelle: kathpress