Freskenschau im renovierten Innsbrucker Dom "Jahrhundertchance"
Auf die "Jahrhundertchance", die Deckenfresken im derzeit renovierten Innsbrucker Jakobsdom aus nächster Nähe zu betrachten, hat die Diözese Innsbruck aufmerksam gemacht. Obwohl der Dom seit dem Beginn der Arbeiten im Innenraum Anfang Mai für Gottesdienste gesperrt ist, bleibe er somit gerade für Kunstinteressierte auch in der aktuellen Bauphase eine besonders interessante Adresse, geht aus der Kirchenzeitung "Tiroler Sonntag" (7. Juli) hervor. Bewunderer der spätbarocken Fresken von Cosmas Damian Asam können das im Dom errichtete Gerüst gegen einen Obulus besteigen. Für Unternehmen, welche die Domsanierung als Sponsoren unterstützen, werden eigene Führungen durch Propst Florian Huber angeboten.
Der bayerische Künstler Asam malte die Fresken in den drei Langhauskuppeln und in der Kuppel über dem Altarraum. Er zeigte dabei eine meisterhafte Beherrschung der Illusions- bzw. Täuschungsmalerei - der Raum sollte optisch viel höher erscheinen als er wirklich ist. Tatsächlich steigen die Kuppeln vom seitlichen Stuck 1,5 m an und sind oben ganz flach.
Der Freskenzyklus feiert den Kirchenpatron, den heiligen Jakobus den Älteren. In der Hauptkuppel über dem Altarraum ist er als himmlischer Feldherr dargestellt, der einem spanischen Heer mit der Fahne im Kampf gegen die Mauren erscheint und zum Sieg verhilft. Die Vierungskuppel zeigt den Heiligen, wie er die Gläubigen auf einen Marienaltar hinweist - eine Anspielung auf das Gnadenbild Mariahilf im Hochaltar. Im mittleren Langhausfresko tritt Jakobus als Fürbitter für die leidende Menschheit auf und über der Orgel kann man den Heiligen als Fürbitter für Innsbruck (mit Stadtwappen), Tirol (mit Tiroler Adler), Österreich (mit Bindenschild rot-weiß-rot) und die ganze katholische Kirche (Lamm mit Fahne als Wappen der Diözese Brixen, zu der Tirol bis 1918 gehörte), sehen.
Innsbrucker Dom - ein "Gesamtkunstwerk"
Damit der Innsbrucker Dom im Inneren saniert werden kann, wurde er eingerüstet und gleicht aktuell einem Gerüstwald. Die Arbeiten betreffen neben den Fresken auch die Wände und den Boden. Den Erneuerungsprozess öffentlich erlebbar zu machen, ist Propst Huber wichtig: "Denn wann kommt man jemals wieder dort hinauf, wovon man sich herunten erzählt?" Der Geistliche schwärmt im "Tiroler Sonntag" von der "fantastischen Ausstrahlung", der "Geborgenheit", dem Material und den warmen Farben - dem "Gesamtkunstwerk" des Doms. Restauratoren säubern noch voraussichtlich bis 26. November alles mit eigenen Schwämmchen, "Pads", die wie Radierer oder Fusselroller funktionieren. An den Fresken füllen sie Risse mit entsprechendem Material auf, um dann darüber zu malen.
Besichtigt werden können die Deckenfresken im Dom von Innsbruck montags bis donnerstags von 11 bis 17 Uhr, freitags bis 19 Uhr zum Preis von 10 Euro (ermäßigt 5 Euro). Betreten kann der Dom aktuell nur durch das südseitiges Portal werden. Besuchern wird festes Schuhwerk empfohlen. (Info: www.domsanierung.tirol)
Quelle: kathpress