Studie: Positive Effekte von Verbandstätigkeiten auf Jugendliche
Verbandsarbeit stärkt das Selbstbewusstsein, die Krisenresistenz und das Demokratieverständnis junger Menschen. Das zeigen die am Mittwoch präsentierten Ergebnisse einer neuen SORA-Studie, die von der Bundesjugendvertretung (BJV) und zehn ihrer Mitgliedsorganisationen in Auftrag gegeben wurde, wie die BJV in einer Aussendung mitteilte. Zentrum der Studie ist eine Jugendbefragung von etwa 2.000 Personen von 15 bis 24 Jahren. Die Jugendlichen gaben dabei Auskunft über ihre psychische Verfassung, ihr Umwelt- und Demokratiebewusstsein sowie ihren Umgang mit Krisen. In Österreich sind mehr als 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche in Organisationen oder außerschulischen Einrichtung aktiv.
Den Ergebnissen der Studie zufolge kann Jugendarbeit das Selbstvertrauen junger Menschen fördern und somit Persönlichkeitsbildung fördern. Verbandsmitglieder waren in der Befragung häufiger der Meinung, gute Eigenschaften zu besitzen (95 Prozent) als die Jugendlichen der Kontrollgruppe (80 Prozent). Zudem zeigten sie mehr Führungsbereitschaft und Teamfähigkeit als Jugendliche allgemein. Auch am Arbeitsmarkt gefragte Soft Skills können durch Jugendarbeit gefördert werden.
Angesichts der derzeit herrschenden Krisen wurde in der Studie ein Augenmerk auf die psychische Gesundheit junger Menschen gelegt. Mehr als zwei Drittel der Mitglieder in Organisationen schätzten ihre psychische Gesundheit als sehr gut (38 Prozent) oder gut (33 Prozent) ein. Daraus lasse sich schließen, dass Jugendarbeit Halt gebe und in Krisenzeiten unterstützend wirke. Die Untersuchung zeigt, dass in Jugendorganisationen aktive Menschen ein ausgeprägteres Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein haben.
Weiters zeichnet sich ein stärkeres Demokratiebewusstsein ab: neun von zehn Mitgliedern eines Verbands sind der Ansicht, dass Demokratie die beste Staatsform ist und fühlen sich als Teil der österreichischen Gesellschaft. Bei allen Jugendlichen trifft dies auf acht von zehn Personen zu. Während 84 Prozent der Jugendlichen zustimmten, dass wir Verantwortung tragen, nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen, traf dies auf 95 Prozent der Verbandsmitglieder zu. Ein ähnliches Bild zeigt auch die Antwort auf die These, dass wir nicht mehr Ressourcen verbrauchen dürfen, als nachwachsen können (Zustimmung von Verbandsmitgliedern 96 Prozent, Zustimmung bei Jugendlichen insgesamt 78 Prozent).
Verbandsfunktionäre sehen sich bestätigt
Die Funktionäre in der Jugendarbeit sehen in den Ergebnissen der Studie ihre eigenen Erfahrungen bestätigt. Martina Erlacher, Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar Österreich, freute sich, "mit der Studie nun einen Beleg für die Wirkung der Jungschar-Arbeit" zu haben. Um entsprechend weiter arbeiten zu können, forderten die Vorsitzenden der BJV jedoch mehr Mittel. Man begrüße die ankündigte Erhöhung der Bundes-Jugendförderung, so die BJV-Vorsitzende Sabrina Prochaska, es brauche aber ab sofort eine jährliche Inflationsanpassung. Zudem müsse Jugendarbeit durch Maßnahmen wie freie Tage oder ein vergünstigtes Klimaticket attraktiver gemacht werden. Wie BJV-Vorsitzender Sabir Ansari betonte, könne Jugendarbeit die Chancengleichheit junger Menschen erhöhen. Die Anrechnung erworbener Kompetenzen wären ein weiterer sinnvoller Schritt Richtung Attraktivierung und Abstützung ehrenamtlicher Jugendarbeit.
Die Bundesjugendvertretung ist seit 2001 eine gesetzlich verankerte Interessenvertretung aller Kinder und Jugendlichen in Österreich. Mit 59 Mitgliedsorganisationen sieht sich die BJV nach eigenen Angaben als Stimme für die Anliegen von Kindern und Jugendlichen. Mit Donnerstag startete die neue Kampagne "Junges Engagement" der BJV, mit der auf jugendliche Verbandsarbeit aufmerksam gemacht werden soll.
(Infos zur Kampagne der BJV: https://bjv.at/jungesengagement/)
Quelle: kathpress