Lackner: Bei Synodalem Prozess keine Abkürzungen nehmen
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat darauf hingewiesen, dass es beim aktuellen weltkirchlichen Synodalen Prozess nicht darum geht, Abkürzungen zu nehmen, um schneller ans Ziel zu kommen. Besonders die aktuelle Phase der Synode, die vom Unterscheiden des Gehörten geprägt sei, verleite zu Aussagen wie: "Genug geredet, jetzt muss etwas gemacht werden." Das sei aber nicht die Intention des Papstes, gab der Erzbischof bei einem Mariengebet für das Gelingen der Weltbischofssynode am Donnerstagabend in der Wallfahrtsbasilika Maria Plain zu bedenken. An der religiösen Feiern beteiligten sich auch die Teilnehmenden der vorsynodalen Versammlung in der Erzdiözese Salzburg.
Mit dem Ausrufen der Bischofssynode habe Franziskus viele erstaunt. Auch er selbst habe sich nicht vorstellen können, dass es eine Synode zur Synodalität selbst geben würde, bekannte Lackner. Mit Instrumenten wie etwa Anhörkreisen und vorsynodalen Versammlungen habe er sich zu Beginn schwergetan, so der Salzburger Erzbischof, mittlerweile empfinde er die Methoden jedoch als "segensreich" und setze sie selbst gern ein, etwa bei Pfarrvisitationen.
"Wir haben viel gehört, viel zugehört; wir haben in zahlreichen Gremien versucht, synodal vorzugehen, aufeinander zu hören", so Lackner über das Vorgehen in der Erzdiözese Salzburg. Er selbst sei mittlerweile bereits an "sicher fünfzig Anhörkreisen" beteiligt gewesen. Es sei eine "tiefgehende Erfahrung, wie wichtig gerade auch das gemeinsame Schweigen ist" gewesen.
Wenn er mit Pfarrgemeinderäten spreche, höre er in über 80 Prozent der Fälle die Klage, es gelinge nicht, den Glauben an die Jungen weiterzugeben, berichtete Lackner. Er selbst habe "keine fixen Antworten, aber ich versuche, alles, was mich berührt, gewissermaßen in den Glauben zu übersetzen", so der Erzbischof.
Hilfreich sind Lackner bei dieser Aufgabe zwei biblische Vorbilder: Einerseits der Apostel Petrus - aufgrund seines "Enthusiasmus", dessen Wirken sowohl von der Dynamik und Begeisterung seines Glaubens als auch von seinen Schwächen und Fehlern gekennzeichnet gewesen sei. Andererseits aber auch "jenes unscheinbare Mädchen namens Maria, die Magd des Herrn", die für eine "unglaubliche Nähe Gottes" zum Menschen stehe. Dem katholischen Glauben nach sei Maria ohne Sünde gewesen - "und wo keine Sünde zwischen Mensch und Gott ist, da ist das Paradies", so Lackner.
Synodalität erfordere eine Ausrichtung an diesen beiden Polen zugleich - "mit Maria die tägliche Nähe Gottes zu erleben, und mit Petrus die Impulse von außen", so Lackner. Die Sehnsucht nach diesen beiden Haltungen gelte es zu pflegen, zu hüten und niemals aus den Augen zu verlieren. Denn Kirche sei zugleich ein Bezeugen der Nähe Gottes durch tägliche Leben wie auch im sakramentalen Bereich als "Impuls, den Menschen etwas zuzusprechen: Hoffnung, den Glauben, dass Gott uns nicht verlässt, dass wir unseren Weg als Diözese in die Zukunft finden werden, und dass es ein gesegneter Weg sein wird", so der Erzbischof.
Quelle: kathpress