
Katholische Aktion: Menschenrechte weiterhin "umfassend schützen"
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) plädiert zum bevorstehenden 75. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (10. Dezember) dafür, sich "weiterhin und noch stärker für den umfassenden Schutz der Menschenwürde und der Menschenrechte einzusetzen". Viele aktuelle Entwicklungen forderten auch die Aufmerksamkeit Österreichs heraus, schrieb die KAÖ in einer Aussendung am Donnerstag. So würden die Rechte von "Milliarden unserer Mitmenschen in vielen Teilen der Welt vorbehalten oder abgesprochen".
"Ihre individuellen, bürgerlichen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Rechte werden mit Füßen getreten", so die katholische Laienorganisation. "Global betrachtet sind es zuvorderst diktatorische Regime, die vielen Kriege, Verfolgung aufgrund von Nationalität oder Religion sowie wirtschaftliche Ausbeutung und Marginalisierung". Aber auch der Klimawandel und dessen Folgen ließen sich nicht mehr ohne Einbeziehung von Menschenrechtsfragen behandeln. "Die Verletzung von Menschenrechten anderswo hat in einer globalisierten Welt immer auch mit uns zu tun", zeigte sich die Katholische Aktion überzeugt.
"Hellwache Achtsamkeit" sei allerdings auch angesichts der Entwicklungen in Österreich und der EU geboten, so die Laienorganisationen. "Die UN-Menschenrechtscharta war eine Reaktion auf das unsägliche Leid, das Faschismus, Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg über die Menschheit gebracht haben." Wenn heute wieder in vielen europäischen Ländern "faschistisch orientierte" Parteien an die Macht kommen und autoritäre und totalitäre Kräfte im Aufwind sind, dürfe die nicht "achselzuckend" zur Kenntnis genommen werden. Selbiges gelte, wenn Geflüchteten und Asylwerbern grundlegende Rechte vorbehalten werden.
Menschenrechte im globalen Handel
Auch der Verein "Fairtrade", der sich für gerechten globalen Handel starkmacht, hat am Donnerstag auf die Einhaltung von Menschenrechten aufmerksam gemacht. So sollten faire Arbeits- und Lebensbedingungen sowie eine angemessene Bezahlung schon längst eine Selbstverständlichkeit sein. "Fairtrade" setze sich seit 30 Jahren für das Menschenrecht auf einen angemessenen Lebensstandard ein: "Das klingt auf den ersten Blick vielleicht selbstverständlich - in der Realität ist es das aber leider oftmals nicht der Fall", so "Fairtrade"-Österreich-Geschäftsführer Hartwig Kirner.
Anlässlich des Tags der Menschenrechte rief "Fairtrade" in einem offenen Brief Österreichs Politik dazu auf, sich auf EU-Ebene im derzeit verhandelten Lieferkettengesetz für existenzsichernde Einkommen und den Schutz der Menschenrechte entlang globaler Lieferketten einzusetzen. Im Rahmen einer österreichweiten Aktionswoche von 4. bis 12. Dezember macht der Verein in Gemeinden, Städte und Schulen auf dieses Anliegen aufmerksam.
Bei Menschenrechten "Luft nach oben"
Auch Barbara Sieberth von der Salzburger "Plattform für Menschenrechte" sieht bei der Einhaltung von Menschenrechten 75 Jahre nach der Veröffentlichung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte noch "Luft nach oben". Angesprochen auf die Situation in der Stadt Salzburg, die seit 15 Jahren als "Menschenrechtsstadt" firmiert, sagte sie der Kirchenzeitung "Rupertusblatt" (aktuelle Ausgabe): "Es gibt Entwicklungen, die ich begrüße, es gibt aber Situationen, in denen ich finde, die Stadt wird ihrer Verantwortung nicht gerecht". Eine "Menschenrechtsstadt" müsse sich fragen, wo sie sich verbessern könne, damit Menschen sich mit gleichen Rechten und in gleicher Würde entfalten können.
Die anfänglichen Bemühungen seitens der Politik seien leider vielfach im Sand verlaufen: "Heute liegt vieles davon in Schubladen, so meine Einschätzung". Als konkretes Negativbeispiel nannte Sieberth das Bettelverbot in der Stadt Salzburg. Weitere Verletzungen von Menschenrechten seien unleistbares Wohnen und Wohnungslosigkeit in Salzburg, verschlechterte Sozialunterstützung, Umgang mit Menschen mit Behinderung, aber auch Rassismus.
Künftig müsse es viel mehr um den Schutz der verletzlichsten Bevölkerungsgruppen gehen. Dazu gehöre etwa der Kampf gegen die Armut, der Abbau von Barrieren für Menschen mit Behinderung, sowie das Recht auf eine gesunde Umwelt.
Quelle: kathpress