Österreich-Hospizrektor: Ostern in Jerusalem ertsmals ohne Pilger
In Israel sind kurz vor Ostern kaum Pilger zu sehen und betreuen. Für das Land als auch für die Menschen dort sei dies eine neue, aber auch bittere Erfahrung: Das hat der Rektor des Österreichischen Pilgerhospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar, am Dienstag gegenüber Kathpress erläutert. In den Osterfeiern zuvor feierten tausende Gläubige aus aller Welt den wichtigsten christliche Feiertag im Heiligen Land. "Bei Kriegen oder Attentaten kommen zumindest noch einige wenige. Doch gar keine Pilger zu sehen, zu betreuen, ist eine schmerzvolle Erfahrung. Für das Land, für die Menschen, für unser Haus", so der Rektor wörtlich.
Am Karfreitag wird der Rektor den Kreuzweg in der Jerusalemer Altstadt beten, der dieses Jahr eine "ungeheure Wucht in unserem Leben gewonnen hat", betonte Bugnyar. Gläubige können via Livestream "von Station zu Station gehend bis hin zur Grabeskirche" dabei sein, wie der Hospiz-Rektor bei der Palmsonntagsmesse in Jerusalem ankündigte. Das Österreichische Pilger-Hospiz zur Heiligen Familie ist das älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land und befindet sich direkt in der Via Dolorosa. Es liegt an der dritten Station des Kreuzwegs durch die Altstadt von Jerusalem.
Die Situation in Jerusalem habe sich angesichts des Corona-Virus sehr zugespitzt. "Auf dem Weg zu einem nahegelegenen Supermarkt und wieder zurück zum Hospiz, insgesamt etwa 40 Minuten, wurde ich viermal kontrolliert. Wer sind Sie, wo wohnen Sie, wohin gehen Sie und warum?" Beim Supermarkt selber werde Fieber gemessen, erst dann dürfe man hineingehen. "In den arabischen Wohngebieten und jenen der ultraorthodoxen Juden muss offenbar mehr kontrolliert werden, weil das Problembewusstsein hier niedriger ist, oder das Gottvertrauen höher. Je nachdem, wie man es sehen will", schilderte der Rektor.
Menschen in der Quarantäne rät Bugnyar zu einem strukturierten Tagesablauf, ein Buch - vielleicht gar die Bibel - zu lesen und normale Kleidung zu tragen.
Machen Sie die Fenster auf, lassen Sie Luft rein. Und blicken Sie bitte nicht ständig auf den Boden. Und zwischendurch immer wieder ein kleines Gebet: Jesus, danke, dass Du da bist.
Das Pilger-Hospiz steht wegen der Maßnahmen gegen das Coronavirus aktuell so gut wie leer. Rektor Bugnyar feiert derzeit die Sonntagsgottesdienste auf der Dachterrasse des Hauses, die eine beeindruckende Sicht über die Dächer Jerusalems bietet. Die Messen (jeweils 11 Uhr österreichischer Zeit) werden auf der Facebookseite des Gästehauses und auf der Website www.austrianhospice.com übertragen. Am Karfreitag um 9 Uhr kann hier auch der Kreuzweg mitgebetet werden.
Quelle: kathpress