
Schulamtsleiter betonen Wert des Religionsunterrichts
Die Schulamtsleitungen der Diözesen Feldkirch und Gurk haben zum Schulstart den Wert des konfessionellen Religionsunterrichts hervorgehoben. Schülerinnen und Schüler, die über Jahre durch guten Religionsunterricht begleitet werden, "gewinnen eine zentrale Kompetenz für ihr Leben und für die Mitgestaltung der Gesellschaft", sagte die Feldkircher Schulamtsleiterin Annamaria Ferchl-Blum in der aktuellen Ausgabe des Vorarlberger "KirchenBlatts".
Konfessioneller Religionsunterricht bedeute, dass "jede Person in der eigenen Religion und Konfession eine Beheimatung findet", betonte der Kärntner Schulamtsleiter Peter Allmaier in der Kirchenzeitung "Sonntag" der Diözese Gurk (aktuelle Ausgabe). Gleichzeitig müsse der Unterricht in Beziehung zur anderen Glaubensgemeinschaft und zur Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen stehen.
"Die weltanschauliche Vielfalt in unseren Schulen ist eine Tatsache", unterstrich Ferchl-Blum, dem müsse auch der Religionsunterricht Rechnung tragen. "Ich meine, wir müssen heute beides sehen: Die Vorteile und die Bewährtheit dieses konfessionellen Modells, aber auch die Situationen an Schulen, wo dieses Modell nicht mehr passt und nur schwer organisierbar ist." So habe man entschieden, an einzelnen Schulen in Vorarlberg neue Wege zu gehen. In den Klassen, wo "konfessionell-kooperativ" unterrichtet werde, steige das Interesse an Religion nachweislich, so die Schulamtsleiterin. Im Teamteaching mit Lehrpersonen aus anderen Religionen geschehe bereicherndes Lernen auf verschiedenen Ebenen, zeigte sie sich überzeugt.
Die Religionsstunde sei für viele Schülerinnen und Schüler zudem "ein sicherer Ort zur Meinungsbildung", in der kritische Auseinandersetzung über Gott und die Welt möglich sei und weniger Leistungsdruck herrsche. So gehe es um Themen wie die Beziehung zu sich selbst, zu anderen und zur Schöpfung, die eigene Religion kennen und deuten zu können, kirchliche Grundvollzüge zu kennen und religiös ausdrucksfähig zu werden und die religiöse Vielfalt in Gesellschaft und Kultur beurteilen und gestalten zu können. Das seien alles durchaus lebensnahe Themen, so Ferchl-Blum. Somit sei Religionsunterricht, "Bildung in einem sehr breiten und auf lebenslanges Lernen ausgerichteten Sinn".
Ethikunterricht ist "positives gegenüber"
Den als Pflichtfach eingeführten Ethikunterricht, für all jene Schülerinnen und Schüler, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen, sieht der Gurker Schulamtsleiter als "positives Gegenüber". In Zukunft werde es immer schwieriger werden, den konfessionellen Religionsunterricht gut abzudecken, weshalb auch Allmaier die überkonfessionellen Formen des Religionsunterrichts als "vielversprechend" ansieht.
Wichtig ist für Allmaier, dass eine Person, die selber religiös ist, über religiöse Inhalte spricht und die Lehren einer anderen Konfession erklärt. "Wenn ich in der katholischen Kirche verankert bin, kann ich leichter erklären, welche Unterschiede es gibt, als wenn ich selber von Religion nichts halte", zeigte er sich überzeugt. "Es muss eine Person sein, die einen Transzendenzbezug hat, die religiös ist und versteht, was Kirche heißt." In diesem Zusammenhang würden verschiedene Modelle ausprobiert.
Mangel bei Religionslehrkräften
Einig sind Ferchl-Blum und Allmaier darüber, dass man dem Mangel an Religionslehrkräften mit viel Einsatz entgegentreten müsse. "Ich bin überzeugt, dass der Lehrberuf einer der hervorragendsten Professionen ist, wenn man unsere Gesellschaft aktiv mitgestalten will", betonte Ferchl-Blum. "Deshalb werde ich nicht aufhören, für diesen Beruf zu werben." Für die Vorarlberger Schulamtsleiterin liege es mitunter an der Kirche selbst, dass so wenig Junge sich für das Studium der Religionspädagogik entscheiden. "Unsere Kirche verstößt in Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und im Festhalten an tradierten autoritären Strukturen gegen normative Grundlagen in unserer Gesellschaft." Das irritiere junge Menschen ihrer Ansicht nach zunehmend mehr.
Allmaier will junge Menschen zum Religionspädagogikstudium ermutigen, weil "Religion ein wichtiger und zukunftssicherer Gegenstand ist, für den sich die Ausbildung lohnt". Für dieses Schuljahr wünsche er allen aktiven Religionslehrerinnen und -lehrern viel Freude und Glaubenskraft. Sie sollen "die Freude am Glauben und an der Kirche nicht verlieren".
Quelle: kathpress