Kirchliche Statistik
Die Veröffentlichung der Kirchenstatistik wird künftig statt Anfang Jänner immer Mitte September erfolgen.
Die Österreichische Bischofskonferenz hat am Mittwoch die amtliche Kirchenstatistik für das Jahr 2022 veröffentlicht. Anders als in den Jahren zuvor liegen damit die kirchlichen Detailzahlen früher vor als bisher. Die Veröffentlichung der Kirchenstatistik wird künftig statt Anfang Jänner immer Mitte September erfolgen. Das amtliche Datenmaterial bestätigt, dass die Katholikenzahl in Österreich im letzten Jahr leicht zurückgegangen ist. Insgesamt bleibt die Zahl der Katholikinnen und Katholiken aber weitgehend stabil. Demnach waren mit Stichtag 31. Dezember 2022 in Österreich 4,73 Millionen katholisch. Leichte Zunahme werden bei Taufen (45.706) und Trauungen (9.503) verzeichnet. Die Einnahmen der Diözesen aus dem Kirchenbeitrag stagnieren bei knapp 500 Millionen Euro.
Laut Kirchenstatistik zählte die Katholische Kirche im vergangenen Jahr 4.733.085 Mitglieder, 2021 waren es 4.827.683. Das entspricht einem Rückgang von 1,96 Prozent. Ein Grund dafür sind gestiegene Kirchenaustritte: Insgesamt traten 2022 90.975 Personen aus der Katholischen Kirche aus. 2022 wurden andererseits 4.771 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das ist mehr als 2021 (4.520) und 2020 (4.068).
Die Zahl der Kirchenaustritte hat 2022 gegenüber den Jahren davor deutlich zugelegt. 2021 waren 72.222 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten, 2020 waren es 58.727. Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl sind jedoch nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen.
Für die aktuell hohen Austrittszahlen dürften bei vielen Menschen eine Distanz zur Kirche ausschlaggebend sein, die durch die Pandemie in den vergangenen Jahren größer geworden ist. Laut Angaben aus den Diözesen sei dieser Trend im letzten Jahr durch die angespannte wirtschaftliche Gesamtlage noch verstärkt worden.
2022 wurden 4.771 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das ist mehr als 2021 (4.520) und 2020 (4.068). Zur Zahl an Personen, die der katholischen Kirche beitreten, müssen auch jene hinzugezählt werden, die sich im Erwachsenenalter (ab 14 Jahren) taufen lassen. Hier weist die amtliche Statistik für 2022 226 Erwachsenentaufen aus, 2021 waren es 287 Taufen, 2020 lag die Zahl bei 417.
634 Personen machten zudem 2022 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. Die Zahl der Widerrufe ist gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen. 2021 konnte die Kirche 552 Widerrufe verzeichnen, 2020 waren es 461.
Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl sind jedenfalls nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen.
Kirchliche Statistik4,73 Millionen Katholiken leben in Österreich
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Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester betrug 2022 laut der amtlichen Kirchenstatistik 3.403. Damit ist die Zahl gegenüber 2021 (3.425) leicht zurückgegangen. Insgesamt zeigt sich in den vergangenen Jahren bei den Priestern aber eine relativ stabile Situation. (2020: 3.548, 2019: 3.689, 2018: 3.783, 2017: 3.857, 2016: 3.920, 2015: 3.944)
Die aktuelle Gesamtzahl für 2022 setzt sich aus 1.692 Diözesanpriestern, 485 ausländischen Priestern und 1.226 Ordenspriestern zusammen. Die Zahl der Diözesanpriester ist damit wieder leicht zurückgegangen (2021: 1.740, 2020: 1.786), die Zahl der ausländischen Priester leicht gestiegen (2021: 441, 2020: 437). Auch die Zahl der Ordenspriester ist leicht gesunken (2021: 1.244, 2020: 1.326).
Zu den angeführten Zahlen kommen noch weitere 145 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen. Diese Zahl ist recht konstant (2021: 148, 2020: 146).
Gestiegen ist die Zahl der Ständigen Diakone, von denen die amtliche Statistik für 2022 767 aufweist (2021: 742, 2020 752, 2019: 744, 2018:750, 2017: 712, 2016: 719, 2015: 688). Damit gab es in Österreich noch nie so viele Ständige Diakone wie 2022.
Die Zahl der Ordensbrüder ist mit 359 im Vergleich zu 2021 (366) leicht zurückgegangen (2020: 383, 2019: 386, 2018: 403, 2017: 462, 2016: 455, 2015: 470). Aus den vorliegenden Daten für 2022 ergibt sich daher, dass die Zahl der Ordensmänner in Österreich - dazu zählen Ordensbrüder und Ordenspriester - beständig abnimmt (2022: 1.585, 2021: 1.610, 2020: 1.708, 2019: 1.753, 2018: 1.814, 2017: 1.920, 2016: 1.970).
Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2022 2.828 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab (2021: 3.008, 2020: 3.088, 2019: 3.359, 2018: 3.453, 2017: 3.600, 2016: 3.715, 2015: 3.882, 2014: 4.073, 2013: 4.241, 2012: 4.359).
Die statistische Auswertung zu den Ordensangehörigen ist jedoch mit Vorbehalt zu betrachten, da sich Ordensprovinzen oft über mehrere Länder erstrecken, und die Zuordnung einzelner Ordensmitglieder zu bestimmten Ländern nicht einfach ist.
Die Zahl der Taufen lag 2022 bei 45.706. Das ist eine leichte Steigerung gegenüber 2021 (45.541). 2020 waren es coronabedingt nur 32.521. 2021 wurden wohl viele Taufen nachgeholt, die in der Pandemie nicht möglich waren. 2022 dürfte der Nachzieheffekt schon deutlich geringer ausgefallen sein. In den Jahren vor Corona war die Gesamtzahl der Taufen - auch in Anbetracht der demografischen Entwicklung - relativ stabil: 2019: 44.977, 2018: 47.312, 2017: 48.990, 2016: 49.018, 2015: 48.587.
PastoraldatenMehr Gottesdienstbesucher, mehr Taufen und Trauungen
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Einen gewissen coronabedingten "Nachzieheffekt" dürfte es auch 2022 nochmals bei den kirchlichen Trauungen gegeben haben. Die amtliche Statistik weist für das Vorjahr 9.503 Trauungen aus. 2021 waren es 6.674 Trauungen, 2020 nur 3.595. Der Wert von 2022 liegt - unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung - in etwa im Trend der Jahre vor Corona. (2019: 9.842, 2018: 11.155, 2017: 10.808, 2016: 11.313, 2015: 11.494.)
Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse betrug 2021 54.358. Das ist etwas weniger als 2020 (54.621). 2019 waren es 51.334. Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse ist über die Jahre betrachtet recht stabil: 2018: 52.484, 2017: 53.846, 2016: 52.358, 2015: 54.929.
2022 konnten 46.728 Erstkommunionen verzeichnet werden. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 2021 (51.221). Allerdings wurden 2021 sehr viele Erstkommunionen nachgeholt, die pandemiebedingt 2020 nicht möglich waren. 2020 betrug die Zahl nur 37.253. Die Vor-Corona-Zahlen: 2019 gab es 48.405 Erstkommunionen, 2018 war es 48.072. Die Zahlen sind über einen längeren Zeitraum betrachtet tendenziell rückläufig, was vorrangig auf demografische Gründe zurückzuführen ist. (2017: 48.734, 2016: 49.423, 2015: 50.183). In diesen Trend reihen sich auch die Zahlen von 2022 ein.
Was für die Erstkommunionen gilt, gilt auch für die Firmungen. 2022 gab es 41.204 Firmungen. 2021 waren es 45.537, 2020 nur 26.625. Die Vor-Corona-Zahlen: 2019 gab es 42.861 Firmungen (2018: 45.946. 2017: 44.839, 2016: 47.675, 2015: 47.146).
Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Die Statistik für 2022 weist insgesamt 4.286 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus (2021: 4.285, 2020: 4.292, 2019: 4.291, 2018: 4.298, 2017: 4.299, 2016: 4.314, 2015: 4.317), davon 3.038 Pfarren und 1.247 sonstige Seelsorgestellen.
Zugenommen hat 2022 der Gottesdienstbesuch: An den beiden "Zählsonntagen" wurden 309.000 bzw. 366.000 Gottesdienstteilnehmer gezählt. Das ist deutlich mehr als 2021 und 2020. Die beiden Jahre gelten coronabendingt jedoch als Ausnahmejahre (2021: 52.000 bzw. 281.000 Messbesucher, 2020 wurde nur ein erster Zählsonntag im Februar erfasst mit rund 395.000 Messbesuchern). Die Vor-Corona-Zahlen: 2019 wurden zwischen 497.000 und 533.000 Messbesucher gezählt, 2018 waren es zwischen 502.000 und 554.000. Im Vergleich dazu sind die Zahlen 2022 doch deutlich niedriger.
In der Statistik ausgewiesen ist auch das ehrenamtliche Engagement in der Vorbereitung auf die Sakramente. Die Statistik verzeichnet für 2002 11.562 Begleiterinnen und Begleiter bei der Erstkommunion. Das sind deutlich mehr als 2021, als 10.694 gezählt wurden (2020: 11.160, 2019: 14.630, 2018: 14.415, 2017: 14.427, 2016: 14.665, 2015: 14.754).
Bei den Firmhelferinnen und Firmhelfern gab es hingegen einen Rückgang: 2022 waren es 6.813, im Jahr davor 7.265 (2020: 6.407; 2019: 7.987, 2018: 8.730, 2017: 8.762, 2016: 8.683, 2015: 8.982).
Die Finanzen der katholischen Diözesen in Österreich können für 2022 ein Stagnieren beim Kirchenbeitragsaufkommen verzeichnen. Das geht aus der österreichweiten kirchlichen Gebarungsübersicht hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der vorgezogene Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits Mitte September ist neu, bislang wurden die Finanzzahlen erst im Jänner veröffentlicht. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2022 waren es fast 499,98 Millionen Euro (75 Prozent der Gesamteinnahmen), 2021 lagen die Kirchenbeiträge bei 498,84 Millionen Euro. Die meisten Diözesen bilanzieren dennoch leicht negativ. Gründe dafür sind teuerungsbedingt erhöhte Aufwendungen und ein negatives Finanzergebnis infolge der Entwicklungen auf den Finanzmärkten.
Rund zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht 2022 für die Pfarren und die pastoralen Aufgaben insgesamt über 443 Millionen Euro aufgewendet, was einem Anteil von rund 64 Prozent an den Gesamtausgaben entspricht.
KirchenfinanzierungKirchenbeitrags-Aufkommen stagniert bei 500 Mio. Euro
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Das unter den zehn katholischen Diözesen akkordierte Zahlenwerk enthält neben einer Gebarungsübersicht auch einen Rechenschaftsbericht, der einen Einblick in Einkünfte und Aufwendungen zulässt. So verzeichnen die Diözesen 2022 Gesamteinnahmen in der Höhe von rund 670,5 Millionen Euro (2021: 664,6 Millionen). Dem stehen Aufwendungen von rund 688,4 Millionen Euro (2021: 671,2 Millionen) gegenüber. Aufgrund eines negativen Finanzergebnisses weist die Gebarungsübersicht der Diözesen insgesamt ein negatives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in der Höhe von 40,4 Millionen Euro (2021: positives EGT mit 13,3 Millionen) aus.
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