Kirchliche Statistik
Die Veröffentlichung der Statistik findet in der Regel im Jänner statt. Bekanntgegeben werden jeweils die Daten des vorvorigen Jahres.
Die Katholikenzahl in Österreich ist im letzten Jahr leicht zurückgegangen und weitgehend stabil. Das ergeben die am Mittwoch von den österreichischen Diözesen veröffentlichten Statistiken. Demnach gibt es mit Stichtag 31. Dezember 2020 in Österreich 4,91 Millionen Katholiken. 2019 waren es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 4,98 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Rückgang von rund 1,5 Prozent. Die amtliche Kirchenstatistik 2019 wurde ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht.
Die Zahl der Kirchenaustritte ist 2020 gegenüber dem Vorjahr um 13,7 Prozent zurückgegangen. Insgesamt traten 58.535 Personen im Jahr 2020 aus der katholischen Kirche aus. 2019 waren es laut amtlicher Statistik 67.794. Alle österreichischen Diözesen meldeten einen Rückgang bei den Austrittszahlen.
Die Kirchenaustritte lagen damit 2020 etwas unter jenen von 2018 (58.807). 2017 verließen 53.698 Katholiken die Kirche, 2016 waren es 54.969, 2015 56.599, 2014 55.003, 2013 54.869, 2012 52.336, 2011 59.023 und 2009 53.269. 2010 musste die Kirche 85.960 Austritte verzeichnen - ein historischer Höchststand -, was damals zu einem Gutteil auf das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich zurückzuführen war.
Mit Stichtag vom 31. Dezember 2020 wurden 3.807 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das ist um 28,7 Prozent weniger als 2019 (4.898). 2018 waren es 5.261, 2017 konnte die Kirche 5.461 Eintritte verzeichnen, 2016 waren es 5.269, 2015 5.064, 2014 4.995, 2013 4.771 und 2012 4.477.
461 Personen machten zudem 2020 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. 2019 konnte die Kirche 637 Widerrufe verzeichnen, 2018 waren es 565. 2017 machten 562 Personen von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch, 2016 waren es 518, 2015 602, 2014 615 und 2013 552.
Kirchliche Statistik4,91 Millionen Katholiken leben in Österreich
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Zu jener Zahl an Personen, die aus freien Stücken der katholischen Kirche beitreten, müssen auch noch jene hinzugezählt werden, die sich im Erwachsenenalter (ab 14 Jahren) taufen lassen. Hier gibt es für 2020 noch keine Daten. Die Zahl der amtlichen Statistik für 2019 weist hier 540 Taufen aus; 2018 waren es 650 Taufen, 2017 890, 2016 433, 2015 323.
Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl sind jedenfalls nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen.
Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester ist laut der aktuellen Kirchenstatistik 2019 leicht gesunken: Die aktuelle Gesamtzahl für 2019 setzt sich aus 1.847 Diözesanpriestern, 475 ausländischen Priestern und 1.367 Ordenspriestern zusammen. Die Zahl der Diözesanpriester ist damit etwas zurückgegangen (2018: 1.897), ebenso die Zahl der Ordenspriester (2018: 1.411). Die Zahl der ausländischen Priester blieb unverändert (2018: 475)
Nicht enthalten in den aktuellen Zahlen für 2019 sind zudem weitere 143 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen. 2018 waren es 151, 2017 170, 2016 150.
Relativ stabil geblieben ist die Zahl der Ständigen Diakone. Die Statistik für 2019 weist 744 aus. Erstmals in den vergangenen Jahren ist die Zahl damit nicht gestiegen, sondern ganz leicht gesunken. Die Statistik für 2018 wies 750, 2017 waren es 712, 2016 719, 2015: 688, 2014: 691, 2013: 656, 2012: 634 und 2011: 628.
Die Zahl der Ordensbrüder ist mit 386 gegenüber 403 im Jahr 2018 wieder etwas gesunken. Zuvor war diese Kennzahl relativ stabil. (2017: 462, 2016: 455, 2015: 470, 2014: 455.)
Aus den vorliegenden Daten für 2019 ergibt sich daher, dass die Zahl der Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester) abnimmt (2019: 1.753, 2018: 1.814, 2017: 1.920, 2016: 1.970). Der Rückgang fällt über einen längeren Zeitraum betrachtet allerdings relativ moderat aus. (2015: 2.010, 2014: 1.962, 2013: 2.029, 2012: 2.071.)
Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2019 3.359 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab (2018: 3.453, 2017: 3.600, 2016 3.715, 2015: 3.882, 2014: 4.073, 2013: 4.241, 2012: 4.359).
on Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Die Statistik für 2019 weist insgesamt 4.291 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus (2018: 4.298, 2017: 4.299, 2016: 4.314, 2015: 4.317, 2014: 4.326, 2013: 4.327, 2012: 4.324), davon 3.043 Pfarren und 1.248 sonstige Seelsorgestellen.
Die Zahl der Taufen lag 2019 bei 44.977. Die Taufen sind damit gegenüber2018 (47.312) doch deutlich zurückgegangen. Über mehrere Jahre betrachtet ergab sich jedenfalls bisher in Anbetracht der demografischen Entwicklung eine sehr stabile Situation bei der Gesamtzahl an Taufen: 2017: 48.990, 2016: 49.018, 2015: 48.587, 2014: 48.582, 2013: 48.098, 2012: 48.645, 2011: 49.275, 2010: 48.781. 2020 wird hier sicherlich eine Ausnahme darstellen, da viele Taufen coronabedingt verschoben werden mussten. Es bleibt abzuwarten, auf welchem Niveau sich die Taufen nach dem Ende der Pandemie wieder einpendeln werden.
Im Jahr 2017 gab es bei den Erwachsenentaufen (ab 14 Jahren) einen Höchststand mit 890. 2018 waren es noch 650, 2019 nur mehr 540. Das ist aber immer noch deutlich mehr als in den Jahren von 2016 (433) bzw. den Jahren davor, wo die Zahlen nicht einmal die 400er-Marke erreichten.
PastoraldatenWeniger Gottesdienstbesucher, mehr Erwachsenentaufen
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Die Zahl der kirchlichen Trauungen ist 2019 gegenüber dem Jahr davor deutlich gesunken, und zwar von 11.155 (2018) auf 9.842 (2019). In den Jahren davor war diese Zahl noch relativ stabil (2017: 10.808, 2016: 11.313, 2015: 11.494, 2014: 11.322, 2013: 11.155, 2012: 12.364, 2011: 11.951).
Leicht angestiegen sind 2019 im Vergleich zu 2018 die Erstkommunionen. 2019 gab es 48.405, 2018 waren es 48.072. Die Zahlen sind hier über einen längeren Zeitraum betrachtet aber leicht rückläufig, was vor allem demografische Gründe hat. (2017: 48.734, 2016: 49.423, 2015: 50.183, 2014: 51.138.)
Die Firmungen gingen 2019 gegenüber dem Jahr davor zurück: 2019: 42.861, 2018: 45.946. Dafür waren die Zahlen von 2018 eine Steigerung gegenüber 2017 (44.839). Kurzfristig lässt sich hier also kein Trend anlesen, langfristig gehen die Zahlen der Firmungen aber auch zurück. (2016: 47.675, 2015: 47.146, 2014: 48.876, 2013: 49.921).
Rückläufig ist laut Statistik die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Wurden an den sogenannten "Zählsonntagen" 2019 zwischen 497.000 und 533.000 Messbesucher gezählt, so waren es 2018 noch zwischen 502.000 und 554.000. (2017 545.000 bis 571.000, 2016: 545.000 bis 595.000, 2015: 568.000 bis 606.000, 2014: 577.000 bis 623.000.)
In der Statistik ausgewiesen ist zugleich aber auch das starke ehrenamtliche Engagement in der Vorbereitung auf die Sakramente. Die Zahl der Personen, die in der Erstkommunionvorbereitung und Firmvorbereitung tätig sind, ist relativ hoch, geht über einen längeren Zeitraum betrachtet aber auch parallel zu den abnehmenden Zahlen der Erstkommunionkinder und Firmkandidaten leicht zurück.
Die katholischen Diözesen in Österreich können für 2018 leichte Steigerungen beim Kirchenbeitragsaufkommen und insgesamt fast ausgeglichene Bilanzen verzeichnen. Das geht aus der österreichweiten kirchlichen Gebarungsübersicht hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2018 waren es knapp 474 Millionen Euro (knapp 75 Prozent der Gesamteinnahmen), 2017 lagen die Kirchenbeiträge bei 461 Millionen Euro. Zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht für die Pfarren und die pastoralen Aufgaben insgesamt fast 416 Millionen Euro aufgewendet, was einem Anteil von rund 65 Prozent an den Gesamtausgaben entspricht.
KirchenfinanzierungKirchenbeitrags-Aufkommen auf 481 Mio. Euro gestiegen
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Das unter den zehn katholischen Diözesen akkordierte Zahlenwerk enthält neben einer Gebarungsübersicht auch einen Rechenschaftsbericht, der einen Einblick in Einkünfte und Aufwendungen zulässt. Insgesamt verzeichnen die Diözesen 2019 Gesamteinnahmen in der Höhe von über 637 Millionen Euro (2018: 634 Millionen). Dem stehen Aufwendungen von an die 641 Millionen Euro (2018: 639 Millionen) gegenüber. Aufgrund eines positiven Finanzergebnisses weist die Gebarungsübersicht der Diözesen insgesamt ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in der Höhe von rund 16 Millionen Euro (2018: 4 Millionen) und ein Gesamtbudget von 657 Millionen Euro aus (2018: 642 Millionen) aus.
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