Kirchliche Statistik
Die Veröffentlichung der Statistik findet in der Regel im Jänner statt. Bekanntgegeben werden jeweils die Daten des vorvorigen Jahres.
Die Katholikenzahl in Österreich ist im letzten Jahr erneut leicht zurückgegangen, dabei aber weitgehend stabil geblieben. Das ergeben die am Mittwoch von den österreichischen Diözesen veröffentlichten Statistiken. Demnach gibt es mit Stichtag 31. Dezember 2021 in Österreich 4,83 Millionen Katholiken. 2020 waren es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 4,91 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Rückgang von rund 1,6 Prozent. Ein Grund dafür sind gestiegene Kirchenaustritte im vergangenen Jahr. Gemeinsam mit den vorläufigen Katholikenzahlen wurde am Mittwoch auch die amtliche Kirchenstatistik für 2020 mit den Details zum kirchlichen Leben in Österreich veröffentlicht.
Insgesamt traten 2021 72.055 Personen aus der Katholischen Kirche aus. 2020 waren es 58.727 Personen, was damals ein deutlicher Rückgang gegenüber 2019 war (67.794 Austritte). Offensichtlich dürften nicht wenige Personen den Austritt nachgeholt haben, nachdem 2020, im ersten Jahr der Pandemie, die Kommunikation mit den staatlichen Behörden oft nur eingeschränkt möglich war.
Die Kirchenaustritte lagen damit 2021 etwas über jenen von 2019 (67.794), 2018 verließen 58.807 Katholiken die Kirche, 2017 waren es 53.698, 2016 54.969 und 2015 56.599. 2010 musste die Kirche 85.960 Austritte verzeichnen - ein historischer Höchststand -, was damals zu einem Gutteil auf das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich zurückzuführen war.
Mit Stichtag vom 31. Dezember 2021 wurden 4.301 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das ist mehr als 2020 mit 4.068. (2019: 4.898; 2018: 5.261; 2017: 5.461; 2016: 5.269; 2015: 5.064)
545 Personen - und damit mehr als 2020 (461) - machten zudem 2021 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. 2019 konnte die Kirche 637 Widerrufe verzeichnen, 2018 waren es 565.2017 machten 562 Personen von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch, 2016 waren es 518, 2015 602.
Kirchliche Statistik4,83 Millionen Katholiken leben in Österreich
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Zu jener Zahl an Personen, die aus freien Stücken der katholischen Kirche beitreten, müssen auch noch jene hinzugezählt werden, die sich im Erwachsenenalter (ab 14 Jahren) taufen lassen. Hier gibt es für 2021 noch keine Daten. Die Zahl der amtlichen Statistik für 2020 weist hier 417 Taufen aus; 2019 waren es 540 Taufen, 2018 650 Taufen, 2017 890, 2016 433, 2015 323.
Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl sind jedenfalls nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen.
Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester ist laut der aktuellen Kirchenstatistik 2020 leicht gesunken: von 3.689 (2019) auf 3.548 (2020). Insgesamt zeigt sich in den vergangenen Jahren bei den Priestern aber eine relativ stabile Situation. (2018: 3.783, 2017: 3.857, 2016: 3.920, 2015: 3.944)
Die aktuelle Gesamtzahl für 2020 setzt sich aus 1.786 Diözesanpriestern, 437 ausländischen Priestern und 1.326 Ordenspriestern zusammen. Die Zahl der Diözesanpriester ist damit etwas zurückgegangen (2019: 1.847), ebenso die Zahl der ausländischen Priester (2019: 475) und die Zahl der Ordenspriester.
Zu den angeführten Zahlen kommen noch weitere 146 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen. Diese Zahl ist gegenüber 2019 (143) sogar leicht gestiegen.
Leicht gestiegen ist die Zahl der Ständigen Diakone. Die Statistik für 2020 weist 752 aus. Die Statistik für 2019 wies 744 aus, 2018 waren es 750. (2017: 712, 2016: 719, 2015: 688)
Die Zahl der Ordensbrüder ist mit 383 im Vergleich zu 2019 (386) stabil geblieben. (2018: 403, 2017: 462, 2016: 455, 2015: 470)
Aus den vorliegenden Daten für 2020 ergibt sich daher, dass die Zahl der Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester) abnimmt (2020: 1.708, 2019: 1.753, 2018: 1.814, 2017: 1.920, 2016: 1.970). Der Rückgang fällt über einen längeren Zeitraum betrachtet allerdings relativ moderat aus. (2015: 2.010, 2014: 1.962, 2013: 2.029, 2012: 2.071.)
Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2020 3.088 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab (2019: 3.359, 2018: 3.453, 2017: 3.600, 2016: 3.715, 2015: 3.882, 2014: 4.073, 2013: 4.241, 2012: 4.359).
Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Die Statistik für 2020 weist insgesamt 4.292 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus (2019: 4.291, 2018: 4.298, 2017: 4.299, 2016: 4.314, 2015: 4.317), davon 3.016 Pfarren und 1.276 sonstige Seelsorgestellen.
Die Zahl der Taufen lag 2020 bei 32.521. Das ist ein massiver Rückgang gegenüber 2019, wo noch 44.977 Taufen gezählt wurden. Viele Taufen mussten coronabedingt verschoben werden. Wie viele davon aber tatsächlich noch nachgeholt werden, lässt sich derzeit nicht abschätzen. In den Jahren davor war die Zahl der Taufen - auch in Anbetracht der demografischen Entwicklung - relativ stabil: 2018: 47.312, 2017: 48.990, 2016: 49.018, 2015: 48.587.
Auch die Zahl der Erwachsenentaufen (ab 14 Jahren) ist zurückgegangen, aber nicht so stark wie die Gesamtzahl der Taufen. Im Jahr 2017 gab es bei den Erwachsenentaufen (ab 14 Jahren) einen Höchststand mit 890. 2018 waren es noch 650, 2019 540 und 2020 nur mehr 417. Das ist aber immer noch mehr als in den Jahren vor 2016, wo die Zahlen nicht einmal die 400er-Marke erreichten.
PastoraldatenWeniger Gottesdienstbesucher, mehr Erwachsenentaufen
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Einen massiven Rückgang gibt es auch bei den kirchlichen Trauungen. Die Statistik für 2020 verzeichnet 3.595. 2019 waren es noch 9.842. Hier dürfte Corona - noch mehr als bei den Taufen - einen wesentlichen Einfluss gehabt haben. Und auch hier stellt sich die Frage, inwieweit die Trauungen nachgeholt werden. In den Jahren davor war die Zahl der kirchlichen Trauungen relativ stabil: 2018: 11.155, 2017: 10.808, 2016: 11.313, 2015: 11.494.
Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse hat 2020 gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen. Die Statistik verzeichnet 54.621 Begräbnisse, 2019 waren es 51.334. Die Zahl ist über die Jahre betrachtet recht stabil: 2018: 52.484, 2017: 53.846 2016: 52.358, 2015: 54.929.
Einen starken Rückgang gab es erwartungsgemäß bei den Erstkommunionen. 2020 gab es - coronabedingt - nur 37.253. In vielen Pfarren wurden die Feiern verschoben. 2019 gab es noch 48.405, 2018 waren es 48.072. Die Zahlen sind über einen längeren Zeitraum betrachtet grundsätzlich leicht rückläufig, was vor allem aber demografische Gründe hat. (2017: 48.734, 2016: 49.423, 2015: 50.183)
Noch deutlicher als bei den Erstkommunionen fiel der Rückgang bei den Firmungen aus: 2019 gab es noch 42.861 Firmungen, 2020 waren es nur 26.625. (2018: 45.946. 2017:44.839, 2016: 47.675, 2015: 47.146)
Wenig aussagekräftig sind die Zahlen zum Gottesdienstbesuch. Von den sogenannten "Zählsonntagen" konnte nur jener im Februar 2020 erfasst werden (mit knapp 400.000 Messbesucher), Lockdowns und ganz generell die Pandemie-Maßnahmen taten ein Übriges, sodass dieses Jahr nicht mit den Jahren davor vergleichbar ist. 2019 wurden zwischen 497.000 und 533.000 Messbesucher gezählt, 2018 waren es zwischen 502.000 und 554.000. (2017: 545.000 bis 571.000, 2016: 545.000 bis 595.000, 2015: 568.000 bis 606.000)
In der Statistik ausgewiesen ist aber auch das starke ehrenamtliche Engagement in der Vorbereitung auf die Sakramente. Die Zahlen gingen freilich parallel zu den 2020 stark abgenommenen Zahlen an Kindern und Jugendlichen, die die Sakramente der Eucharistie und Firmung gespendet bekamen, deutlich zurück: In der Erstkommunionvorbereitung gab es 2020 11.160 Begleiterinnen und Begleiter. (2019: 14.630, 2018: 14.415, 2017: 14.427, 2016: 14.665, 2015: 14.754)
6.407 Personen standen 2020 als Firmhelferinnen und Firmhelfer zur Verfügung. 7.987 Personen standen (2019: 7.987, 2018: 8.730, 2017: 8.762, 2016: 8.683, 2015: 8.982)
Die katholischen Diözesen in Österreich können für 2020 leichte Steigerungen beim Kirchenbeitragsaufkommen und insgesamt fast ausgeglichene Bilanzen verzeichnen. Das geht aus der österreichweiten kirchlichen Gebarungsübersicht hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2020 waren es knapp 484 Millionen Euro (75 Prozent der Gesamteinnahmen), 2019 lagen die Kirchenbeiträge bei rund 481 Millionen Euro. Zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht für die Pfarren und die pastoralen Aufgaben insgesamt über 421 Millionen Euro aufgewendet, was einem Anteil von rund 65 Prozent an den Gesamtausgaben entspricht.
KirchenfinanzierungKirchenbeitrags-Aufkommen auf 484 Mio. Euro gestiegen
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Das unter den zehn katholischen Diözesen akkordierte Zahlenwerk enthält neben einer Gebarungsübersicht auch einen Rechenschaftsbericht, der einen Einblick in Einkünfte und Aufwendungen zulässt. Insgesamt verzeichnen die Diözesen 2020 Gesamteinnahmen in der Höhe von über 643 Millionen Euro (2019: 637 Millionen). Dem stehen Aufwendungen von rund 644 Millionen Euro (2019: 641 Millionen) gegenüber. Aufgrund eines positiven Finanzergebnisses weist die Gebarungsübersicht der Diözesen insgesamt ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in der Höhe von rund 16 Millionen Euro (2019: 16 Millionen) und ein Gesamtbudget von 660 Millionen Euro aus (2019: 657 Millionen) aus.
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